Was ist ein Boiler Room?
Ein Boiler Room ist ein Ort oder Betrieb – in den meisten Fällen ein Callcenter – indem Telefonverkäufer unter Hochdruck Listen von potentiellen Investoren (“Sucker lists”) durchgehen und diese anrufen.
Sie versuchen spekulative, in der Regel betrügerische Wertpapiere zu verkaufen. Boiler Room Scams stehen häufig in Verbindung mit Kapitalanlagebetrug.
Der Ausdruck “Sucker lists” bzw. “Trottellisten” bezeichnet eine Auflistung von Opfern früherer Betrügerein.
Das bedeutet, ein Boiler Room Scam nimmt bewusst die Personen ins Ziel, die bereits zuvor auf eine Betrugsmasche reingefallen sind. Daher gehen Boiler Room Scams und Rückererstattungs- und Wiederherstellungsbetrug oft Hand in Hand.
Der Boiler Room Scam
Der Begriff Boiler Room stammt von den frühen Anfängen dieser Betrugsmasche, als solche Vorgänge im Keller oder im Heizraum eines Gebäudes durchgeführt wurden.
Ein Broker, der die Strategie des Boiler Rooms verwendet, teilt seinen Kunden zum Beispiel nur positive Informationen über die Aktie oder Wertpapier mit und hält sie davon ab, externe Untersuchungen anzustellen.
Häufig verwendete Schlagwörter im Zusammenhang mit dem Boiler Room Scam sind Aussagen wie “Das ist eine sichere Sache” oder “Gelegenheiten wie diese gibt es nur einmal im Leben”.
Wie funktioniert ein Boiler Room Scam?
In den meisten Fällen wenden sich die an einem Boiler Room Scam beteiligten Personen über Kaltakquise an potentielle Investoren.
Eine Kaltakquise bezeichnet unaufgeforderte Anrufe bei Personen, mit denen der Verkäufer zuvor keinen Kontakt hatte.
Diese Strategie bedeutet, dass der mögliche Interessent keinen Bezug oder Historie zum Verkäufer hat, anhand derer er die Ansprüche und Absichten beurteilen kann.
Das bedeutet natürlich, dass der Kunde keinen Grund hat, dem Anrufer zu vertrauen, allerdings bedeutet es auch, dass er keine Hintergrundinformationen hat, die die Behauptungen des Anrufers widerlegen können.
Beteiligte Personen eines Boiler Room Scams sind in der Regel gut geschult und hochgradig manipulativ. Sie verstehen die menschliche Psyche und können durch verschiedene Verkaufstaktiken Druck aufbauen.
Diese Taktiken können wie folgt aussehen:
- Aussagen über die Investitionsmöglichkeit, die der Interessent nicht selbst überprüfen kann.
- Das Bestehen auf eine sofortige Auszahlung, da die Investition nur begrenzt verfügbar ist.
- Feindseligkeit und Drohungen gegenüber dem Interessenten.
- Versprechen hoher Renditen und geringem bis gar keinem Risiko.
Eine ausführlichere Liste über verschiedene Taktiken und Warnsignale auf die Sie bei Investitionen achten sollten, finden Sie in unserem Artikel „Anlagebetrug: Verstehen, erkennen und verhindern„.
Boiler Room Scam: Wertpapiere und Aktien
In der Regel entstehen Boiler Room Scams im Zusammenhang mit Aktien und Wertpapieren (Kapitalanlagen).
Die Anleger werden davon überzeugt, Wertpapiere oder Aktien zu einem überteuerten Preis zu kaufen. Diese Wertpapiere können tatsächlich komplett wertlos oder gar nicht vorhanden sein. Die getätigten Einzahlungen der Anleger dienen ausschließlich der Bereicherung der Betrüger.
Boiler Room Scams finden schon lange nicht mehr nur im Keller oder im Heizraum eines Gebäudes statt, sie werden von vielen verschiedenen Orten ausgeführt – zum Beispiel in Büros oder Privathäusern.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass die Kontaktaufnahme der Interessenten bei einem Boiler Room Scam nicht auf Telefonanrufe begrenzt ist.
Anleger können ebenfalls E-Mails oder Textnachrichten in verschiedenen Chats erhalten. Immer häufiger beobachten wir, dass soziale Medien zur Kontaktaufnahme genutzt werden.
Beispiele des Boiler Room Scams
Durch Filme wie zum Beispiel “Wolf of Wallstreet” oder “Boiler Room” sind Boiler Room Scams bekannt und zum Synonym für unethische Verkaufsstrategien geworden.
Hier einige Beispiele für Boiler Room Scams:
1. Penny Stock Scams
Die sogenannten Penny Stocks sind kleine Unternehmen, die für weniger als 5 US Dollar pro Aktie gehandelt werden.
Die meisten Penny Stocks sind zu klein für den regulären Aktienmarkt und werden daher außerbörslich gehandelt.
Dadurch werden Aktien von Penny Stocks anfälliger für Betrug und Manipulation, da eine vergleichsweise kleine Käufergruppe einen deutlichen Preisanstieg verursachen kann.
Penny Stocks sind daher sehr anfällig für die sogenannte Pump and Dump Betrugsmasche.
2. Software Scams
Nicht alle Boiler Rooms versuchen Wertpapiere oder Aktien zu verkaufen.
Im Jahr 2015 im australischen Bundesstaat Queensland, entdeckte die Polizei einen Boiler Room, bei dem Sportwetten-Software verkauft wurde.
Die Betrüger versprachen Renditen von bis zu 80.000 US Dollar im Jahr und stahlen auf diese Weise mehrere Millionen US Dollar.
Ein Boiler Room beschreibt das Konzept. In der Regel ist die Rede von einem Call Center. Einem Ort an dem eine Menge Personen sitzen, die eine Liste mit potentiellen Investoren abarbeiten indem sie Kontakt zu eben diesen aufnehmen.
Die eigentliche Betrugsmasche kann variieren. Oft im Zusammenhang mit Boiler Room Scams sind wie schon erwähnt das Pump and Dump System, allerdings wird auch häufig das Schneeball- bzw. Pyramidensystem oder das bekannte Ponzi-Schema angewendet.
Boiler Room Scam: Fazit
Boiler Room Scams sind so alt wie die Börse. Auch wenn diese nicht mehr im tatsächlichen Heizraum oder Keller durchgeführt werden, ist die Taktik dieselbe:
Broker nutzen unethische Strategien, um zum Beispiel minderwertige Wertpapiere zu vermarkten, ohne die verborgenen Nachteile offenzulegen.
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